Moin! Wir, Mary und ich, wollten schon so manches Haustier haben. Eine Schildkröte, ein Kaninchen, eine norwegische Waldkatze, eine Ragdoll Katze, dann wieder eine Schildkröte und ich glaube zwischenzeitig hatten wir sogar über ein Erdmännchen nachgedacht. Allerdings ist es Gott sei dank nie dazu gekommen. Am Ende wurde es dann doch ein Hund und das ist richtig und gut so. In diesem Bereich konnten wir zumindest schon einige Erfahrungen vorweisen. Wir sind beide mit Hunden aufgewachsen, mussten allerdings nie so viel Verantwortung für sie übernehmen, um einschätzen zu können, wie viel Arbeit sie wirklich machen. Das sollten wir allerdings mit dem Einzug unseres kleinen Terrorterriers schon zu erfahren bekommen.
Der Funke, der den Hundewunsch vollends entfachte, sprang im Herbst 2015, während unserer Wanderung auf dem Harzer Hexenstieg, über. Als wir Halbzeit in Schierke machten, trafen wir einen Wanderer mit seiner Hündin. Ich weiß noch, dass der Name der Hundedame Ella war. Wie das Herrchen hieß? Keine Ahnung! Aber so ist das ja in der Regel immer. Selbst der jahrelange Gassigefährte trägt den Namen des Hundes plus Frauchen oder Herrchen als Suffix. „Ich habe heute Bobbi-Herrchen im Supermarkt getroffen.“ oder „Trixie-Frauchen hat ne neue Frisur“. Naja, das ist halt so. Hundenahmen scheinen deutlich einprägsamer zu sein. Oder vielleicht kommt man einfach nie dazu, zu fragen wie Frauchen oder Herrchen denn eigentlich heißen. Nun sah ich da Ella und Ella-Herrchen und malte mir aus wie es wäre, selbst einen Hund zu haben. Den Gedanken mit Hund eine mehrtägige Wanderung zu unternehmen, fand ich so inspirierend und schön, dass ich diesen nicht mehr aus dem Kopf bekam. Von diesem Zeitpunkt an brauchten wir unbedingt einen Hund.
Natürlich haben wir nicht gleich irgendeinen Hund gekauft. Bis es dazu kam, gingen noch einige Monate ins Land. Vorerst mussten wir uns erst einmal einigen, was für ein Hund es überhaupt sein sollte. Da wir ab und an weitere Strecken wandern und uns auch sonst gerne an der frischen Luft aufhalten, musste es eine etwas robustere Rasse sein. Ein Hund, der mitzieht und sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lässt. Ausserdem sollte er handlich sein, damit man ihn in Situationen, die es erfordern, auch mal tragen kann. Nach etwas Recherche war die Wahl getroffen. Ein Parson Jack Russell Terrier sollte es werden. Ein nicht zu kleiner, wiederstandsfähiger, recht selbständiger und stets motivierter Gefährte, mit dem man im Grunde alles machen kann. Mit dieser Entscheidung ging noch ein gutes Jahr ins Land…….. Im Herbst 2016 war es dann soweit. Wir haben endlich Lemmy gefunden.
Und nu‘?
Bereit für einen Hund?!
Das ist bei den meisten Dingen die erste und augenscheinlich wichtigste und richtigste Frage. Sei es bei der Anschaffung eines Haustiers, beim Zeugen von Nachwuchs, beim Kauf einer Harley oder auch beim Tragen eines Flatcaps. Bin ich schon bereit dafür? Für die meisten Dinge ist man immer bereit. Im Falle eines Hundes musst Du schauen, ob so ein Vierbeiner in deinen Alltag passt. Zeit ist eines der wichtigsten Argumente. Dass man einen Hund nicht zehn Stunden am Tag alleine lassen kann, sollte klar sein. Ich kenne dafür keine Faustregel, aber sechs bis acht Stunden sind vermutlich schon ok. Danach dann aber nichts wie raus und es richtig krachen lassen. Hunde wollen, wie auch Menschen, gefordert werden, sonst gehen sie ein oder fangen an die Einrichtung aufzuessen oder die Nerven der Nachbaren zu strapazieren. Jeder der einen Hund haben möchte, muss sich also darauf einstellen, dass es nach dem Feierabend nicht gleich aufs Sofa geht. Erst ist der Hund dran… und damit meine ich nicht, dass man das Tier vollkommen teilnahmslos, während man irgendwelche Instastories durchswipt durch die Gegend führt. Der Hund braucht Aufgaben. Ein wenig Apportieren, ein paar mal Sitz und Platz während der Spaziergänge, ist für den Hund eine angenehme, spielerische Abwechslung. Überleg doch mal: Wie würdest du dich fühlen, wenn du acht Stunden blöd rumliegst, damit du dann mal kurz auf die Toilette begleitet wirst, um dann gemeinsam mit deinem Frauchen oder Herrchen weiter untätig rumzuliegen. Andererseits ist es auch nicht gesund den Hund den ganzen Tag auf Trab zu halten. Eine erwachsener, gesunder Hund benötigt im Schnitt zwischen 16 und 20 Stunden Schlaf. Lässt es das Umfeld nicht zu, kann das gesundheitliche Folgen für den Vierbeiner haben. Wenn man also bereit dazu ist, ausreichend eigene Zeit zu opfern und dem Hund das richtige Umfeld bieten kann, so kann man davon ausgehen, dass man bereit ist.
Der richtige Hund
Dieser Frage haben wir uns auch stellen müssen. Vermutlich hast Du, bedingt durch Medien oder Freundeskreis, sicher schon eine präferierte Rasse im Sinn. Aber selbst in diesem Fall, empfehle ich Dir, etwas Lektüre zu diesem Thema zu besorgen oder entsprechende Zuchtvereine zu konsultieren. Was man dann am Ende bekommt, weiß man trotzdem nie genau. Darum sollte man auch auf alles eingestellt sein. Ich persönlich wollte einen Terrier und hab mich mit allem was es gibt drauf eingestellt und trotzdem kam es viel viel schlimmer. Aber nun ist es einfach perfekt.